Audioquest kennt man sehr gut als Hersteller von
ganz wunderbaren Audiokabeln. In die Elektronik-Ecke
steckt man das Unternehmen eher weniger.
ins kennt man ja als Redak-
teur gut: Vertrieb kommt mit Testgerät
vorbei und drückt einem einen USB-
Stick in die Hand. In diesem Fall war‘s
ähnlich. Normalerweise sind auf dem
USB-Stick technische Daten, ein paar
Pressebilder und dergleichen. Die Bil-
der verraten es Ihnen: Diesmal war der
Stick das Testgerät.
Doch eigentlich war ich ja schon da-
rauf vorbereitet. Ich hatte schon vor
längerer Zeit telefonischen Kontakt zu
Steve Silbermann, einem der Entwick-
lerköpfe im Hause Audioquest, und der
erzählte mir ganz grob, an was er ge-
rade strickt. Genaues wollte er damals
nicht durchblicken lassen, doch konnte
ich in Erfahrung bringen, dass er da-
bei war, ein USB-Wandler-Konzept zu
entwickeln, das unglaublich kompakt
ist und seinerzeit messtechnisch bereits
erstklassig war. Und schon in München
auf der diesjährigen High End konnte
man am Stand von Audioquest interes-
sante Dinge hören und sehen. Über die
beeindruckenden
Kabelvorführungen
lasse ich mich an anderer Stelle noch
einmal ausgiebig aus, in bleibender Er-
innerung blieb mir allerdings auch das
Klangerlebnis, das der winzig kleine
USB-DAC bot, der einfach in einem
Mac Mini steckte und an einem Oc-
tave-Amp ganz wundervoll musizierte.
Den musste ich unbedingt haben.
Jetzt ist er endlich da, und ich muss sa-
gen, ich hatte in letzter Zeit viel, viel
Spaß mit dem kleinen Teil.
Zu den Eckdaten: Der Käufer eines
Dragonfly bekommt ein zirka zwei
mal sechs Zentimeter großes Kistchen
mit einem USB-Stecker auf der einen
und einer 3,5-mm-Klinkenbuchse auf
der anderen Seite. Das war‘s schon.
Der kleine Wandler wiegt jedoch weit
mehr als ein Standard-USB-Stick, was
sowohl Elektronik als auch das metal-
lische Gehäuse verschuldet. Die kleine
Klinkenbuchse war nötig, da andere
Anschlussarten gar keinen Platz auf
den kleinen Gehäusewänden hatten.
Grundsätzlich ist ja auch nichts gegen
Klinken einzuwenden, passende Kabel
von Klinke auf Cinch hat Audioquest
natürlich gleich in allen Längen und
Preisklassen im Programm. Außerdem
ist es so ganz einfach, Kopfhörer an-
zuschließen, wenn man unter-
wegs mit dem Laptop
Musik hören möchte.
Die Farbe der mittig
platzierten
Libelle
gibt Aufschluss darüber,
welche Abtastrate gerade
anliegt. Grün steht für Red
book-Aufnahmen,
48
kHz
werden blau dargestellt, 88,2
kHz
sind
orange
und
Magenta
zeigt,
dass
eine 96-kHz-Aufnah-
me gespielt wird. Alle
Daten werden im asynchro-
nen Modus übertragen. Gera-
de die USB-Implementierung
ist es, die diesen kleinen Wandler
so einzigartig und ausgefuchst macht.
Die Übertragung erfolgt im USB-
Class-l-Modus,
was
problemlosen
Transfer bis 96 kHz sicherstellt, doch
einen klassischen Empfängerchip wie
den heute oft genommenen XMOS-
Empfänger sucht man vergebens auf
der Platine. Der klassische Weg wird
hier umgangen, vielmehr ist die USB-
Buchse ziemlich direkt an den DAC
gebunden. Eine fast direkte Kopplung
von Computer zu D/A-Wandler kann
so erreicht werden, was extreme Jitter-
Armut bedeutet.
Ungeachtet seiner Größe bietet der
Dragonfly Dinge, die andere selbst in
großen
Kisten weniger
konsequent
umsetzen. So sitzen in diesem kleinen
Gehörtes:
- Beth Hart &
Joe Bonamassa
Can't Explain
(AIFF, 44,1 kHz, 16 Bit)
- TomW aits
Nighthawks at the Diner
(AIFF, 44,1 kHz, 16 Bit)
- Bob Marley &
The Wailers
Legend
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
Der Dragonfly kommt in einem hübschen
Täschchen - gut, da er auf Reisen immer dabei
sein sollte
Stick zwei getrennte Quarze für die
Vielfachen von 44,1 und 48 kHz so-
wie ein ziemlich ausgefuchst beschal-
teter, mächtiger ESS-Sabre-DAC. Der
nimmt fast direkt die USB-Datenströ-
me an sich und verarbeitet sie, ohne auf
die Hilfe eines Receiver-Chips ange-
wiesen zu sein. Das bedeutet nochmals
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